DLAK 23/12


Fahrzeugtyp Drehleiter mit kombinierten Bewegungen (Automatik-Drehleiter) mit Korb nach DIN EN 14043
Kurz DLAK 23/12
Funkrufname Florian Spaichingen 33
Fahrgestell Mercedes Benz Atego 1530F
Ausbau Magirus GmbH, Ulm
Baujahr 2020
Motorleistung (PS) 300
Besatzung 1/1/2 oder 1/2/3 (3 Sitzplätze)
Aufgaben im Einsatz Menschenrettung, Brandbekämpfung, Krankentransport,  Rettung aus Höhen und Tiefen, Ausleuchten der Einsatzstelle
   
Beschreibung

Kurzbeschreibung 

Die Drehleiter dient als Rettungsgerät vor allem der raschen Rettung von Personen aus höherliegenden Geschossen von Gebäude in Folge eines Brandereignisses. Daneben kann die Drehleiter jedoch auch vielseitig als Arbeitsgerät eingesetzt werden.

Die Spaichinger Drehleiter wurde auf einem Mercedes Benz Fahrgestell des Typs ATEGO 1530F aufgebaut. Das zweiachsige Fahrgestell weist eine zulässige Gesamtmasse von 15,5 Tonnen auf. Der Antrieb erfolgt über einen 300 PS / 220 kW starken Diesel-Motor aus dem Hause Mercedes-Benz. Als Getriebe ist ein vollautomatisches Wandlergetriebe Fabrikat Allison verbaut.

Die Grundfarbe des Fahrgestells sowie des Aufbaus ist verkehrsrot. Im Vergleich zum bekannten feuerrot erscheint es etwas heller und ist daher –insbesondere tagsüber- für andere Verkehrsteilnehmer besser wahrnehmbar. Ergänzt wird das Design durch gelbe Konturstreifen an den Außenkanten des Fahrzeugs sowie dem typischen, gelben Brustband. Erstmals erscheint auch das eigens für die Freiwillige Feuerwehr Spaichingen entworfene Logo auf den Rollläden der Geräteräume G 1 und G 2 sowie auf dem Boden des Rettungskorbs. 

 

Fahrzeugkabine:

Die nach hinten verlängerte Fahrzeugkabine bietet bis zu drei Einsatzkräften einen Sitzplatz. Eine Besonderheit ist der Sitz des Beifahrers, in welchen die Halterung für ein Atemschutzgerät integriert ist. Bei Alarmierungen zu Bränden kann sich hierdurch bereits auf der Anfahrt ein Feuerwehrmann mit Atemschutz ausrüsten. So werden wertvolle Sekunden gewonnen, wenn vor Ort bereits betroffene Bewohner an den Fenstern des Brandobjekts auf Ihre Rettung warten. 

Weiter sind ein 4m- Fahrzeugfunkgerät und ein Navigationssystem verbaut. Über den Bildschirm des Navigationsgerätes, kann auch die Rückfahrkamera genutzt werden. Ein zweiter Bildschirm zeigt bei Bedarf den Bereich der vier seitlichen Fahrzeugabstützungen. Ohne auszusteigen, kann der Fahrer hierdurch schon von der Kabine aus sehen, ob die Stützen z.B. im Bereich von Schachtdeckeln o.ä. liegen.

Um dem Fahrzeugführer auf der Einsatzfahrt gute Lichtverhältnisse zu bieten, ohne den Fahrer zu blenden, sind eine zusätzliche grüne Leuchte ebenso wie eine Schwanenhalsleuchte im Bereich des Beifahrersitzes verbaut.

Weitere Beladungsbestandteile in der Fahrzeugkabine sind u.a.:

- Einsatzstellenleuchten,

- 2m-Einsatzstellenfunkgeräte,

- Windmesser,

- Laser-Entfernungsmessgerät,

- einsatzrelevante Dokumente und Ortspläne

- Pollerschlüssel.

 

Leiterpark:

Die Abstützung mit dem bekannten Magirus Vario-System kann seitlich soweit ausgefahren werden, dass eine Abstützbreite von bis zu 5,4 m erreicht wird.

Als Besonderheit ist ein sogenanntes Sky-Beam Beleuchtungssystem verbaut. D.h. sobald der Leiterpark in Betrieb genommen wird, richten sich mehrere Scheinwerfer automatisch zum „Himmel“ aus. Dies hilft insbesondere bei Nacht Oberleitungen oder ähnliche gefährliche Hindernisse oberhalb des Fahrzeugs zu erkennen.

Der Leiterpark besteht aus vier Leiterteilen, wobei das oberste, rot lackierte Leiterteil mit einem Gelenkarm ausgestattet ist. Somit kann z.B. in engen Straßenzügen der Rettungskorb auch unmittelbar vor dem Fahrerhaus zu Boden gelassen werden, um gerettete Personen aussteigen zu lassen oder Bedienteile am Rettungskorb anzubauen.

Im obersten Leiterteil fest verlegt ist ein Rohr mit Storz-B-Kupplungen zur Speisung des Rettungskorbes an der Leiterspitze mit Löschwasser.

Im Steuermenü kann auf den Modus Schachtrettung bzw. „leichter Kranbetrieb“ zurückgegriffen werden. Die Schachtrettungsfunktion erlaubt eine exakt lotrechte Bewegung der Leiterspitze. Automatisiert werden hierzu parallel die Neigung des Leiterparks und dessen Auszug angepasst, um eine senkrechte Auf- oder Abfahrt zu gewährleisten. Dies kann zur Rettung von Personen aus engen Schächten aber auch zum zentimetergenauen Abfahren von Gebäudefassaden verwendet werden.

Der Leiterpark kann auch als Kran verwendet werden und Lasten mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen anheben und bewegen. Hierzu steht der Modus „schwerer Kranbetrieb“ zur Verfügung.

Die Memory-Funktion erlaubt die Speicherung aller Leiterparkbewegungen für bis zu 30 Minuten. Dies kann bei der Mehrpersonenrettung z.B. aus Heimen oder Schulen eine wertvolle Hilfe sein und die Rettungsrate merklich erhöhen.

 

Rettungskorb:

Der Rettungskorb vom Typ RC 400 Compact kann bis zu 400 kg Zuladung aufnehmen. Bei voller Ausnutzung dieser Zuladungsgrenze, z.B. durch drei Feuerwehrangehörige plus entsprechende Einsatzgerätschaften wird immer noch eine beachtliche horizontale Ausladung von 16,6 m erreicht. Gemessen wird die Ausladung zwischen den Abstützungen und der Front des Rettungskorbes.

Das Bedienpult im Rettungskorb – von dem aus ebenso wie vom Hauptbedienstand alle Funktionen des Leiterparks gesteuert werden können – ist mittig an der Frontseite des Korbes angebracht. Links und rechts daneben sind die beiden Ein- bzw. Ausstiege angebracht. Ebenfalls beidseitig steht jeweils eine sogenannte Multifunktionssäule zur Verfügung. Hierin können die Krankentragenhalterung, das Wenderohr (ggf. mit Schaumaufsatz zur Abgabe von Löschschaum), zusätzliche leistungsstarke LED-Scheinwerfer, eine Kiste mit Einsatzmaterial wie der Motorkettensäge oder der elektrisch betriebene Drucklüfter fixiert werden.

Fest im Korb verlastet sind ein Einreißhaken sowie Material zur Durchführung einer Brandbekämpfung bestehend aus einem fünf Meter langen C-Schlauch sowie einem passenden Hohlstrahlrohr. Damit kann vom Korb aus Wasser abgegeben werden oder auch ein Innenangriff über alternative Rettungswege initiiert werden, ohne dass das Wenderohr aufwendig installiert werden muss.

Jeweils seitlich, am Korbboden und an der Korbfront sind LED-Scheinwerfer fest am Rettungskorb installiert, so dass auch bei Nacht eine ausreichende Beleuchtung im Arbeitsbereich sichergestellt ist.

Eine Besonderheit ist die an der Fronseite des Korbes verbaute Kamera. Deren Bild kann auf den Bildschirmen der Bedienstände eingesehen werden. Ebenso das Bild einer Kamera, die im Bereich des Gelenks im obersten Leiterteil eingebaut ist.

Ebenfalls stehen im Rettungskorb Stromanschlüsse mit 230 V und 400 V zur Verfügung, die bei laufendem Stromerzeuger automatisch bestromt werden,

 

Fahrzeug-Aufbau

Es ist u.a. folgende Beladung verlastet:

 

Geräteräume auf der Fahrerseite

 

Geräteraum G1 

 

- Krankentragenhalterung (KTL) mit passender Schwerlast-Schleifkorbtrage

- Elektrisch betriebene Motorkettensäge samt Zubehör und Persönlicher Schutzausrüstung

- Herkömmlich betriebene Motorkettensäge samt Zubehör und Persönlicher Schutzausrüstung

- Schornsteinwerkzeug

- Magirus Sicherungsgerät zur Personenrettung inkl. redundanter Sicherung

Geräteraum G3 

 

- Elektrisch betriebener Lüfter

- Zwei leistungsstarke LED-Schweinwerfer zur Anbringung am Rettungskorb

- Zwei Leitungsroller 50 m inkl. eingebauter Verteileranschlüsse

- Türöffnungskoffer inkl. Geradschleifer

Geräteraum G5 

 

- Abspannseile für den Leiterpark

 - Feuerlöscher

 - Werkzeugkasten

 - Reifenfüllschlauch

- Fahrzeug-Überbrückungskabel

 

 

 

Geräteräume auf der Beifahrerseite

Geräteraum G2 inkl. Teleskopauszug

 

- Atemschutzgerät samt zweier Ersatz-Atemluftflaschen

- Fluchthauben

- Brechwerkzeug

- Gerätesatz Absturzsicherung

- Wärmebildkamera

- Feuerwehrleinen

- Funkleine

- Sicherheitstrupp-Tasche

- Rettungsrucksack

Geräteraum G4 

 

- Schaumaufsatz für Wenderohr

- D-Rollschlauch

- D-Hohlstrahlrohr

- Verteiler B-CBC

- Schlauchpaket C

- C-Rollschläuche

- B-Rollschläuche 20 m

- B-Rollschlauch 35 m

Geräteraum G6 

 

- Hand-Megaphon

- Verkehrsleitkegel

- Blitzleuchten zur Verkehrsabsicherung

 

Podium am Leiterpark:

 

- Tragbarer Stromerzeuger 9 kVA mit automatischem Start von den        Bedienständen, inkl. Betankungsset

 - wasserbetriebener Hochleistungslüfter

Geräteraum G7 und Podium über G1 und G2:

 

- Standrohr inkl. Standrohrverlängerung für württembergischen                               Schachthydranten und passendem Hydranten-Schlüssel

- Schneeschaufel

- Tür-Ramme

- Schneeketten

- Wenderohr mit Q = 2000 l/min, inkl. zusätzlichem Storz-C-Abgang mit                   separater Absperrarmatur

- Unterlegkeile für abfallende Aufstellflächen