Aus der Vorgeschichte der Feuerwehr


Mit Wasserfässern und Ledereimer gegen das Feuer! 

 

In der über 1200-jährigen Geschichte Spaichingens wird erstmals von einer Feuersbrunst im Jahre 1582 berichtet, der 15 Häuser, 20 Scheunen und 70 Stück Vieh zum Opfer fielen. Es folgten 1599 - 1633 und 1665 weiter große Ortsbrände, von letzterem berichtet Pfarrer M. Sturm, dass er aus Fahrlässigkeit durch „Dubacktrinkhen“ (Rauchen) in einer Scheuer entstanden sei. 

 Ab Anfang des 19. Jahrhunderts, als Spaichingen mit der Grafschaft Hohenberg zum Königreich Württemberg gehörte, finden sich schon Hinweise auf eine organisierte Feuerbekämpfung in Spaichingen. Zufolge einer Feuerlöschordnung für Württemberg vom 20.05.1808 wurden nach und nach Geräte beschafft: 2 Feuerspritzen mittlerer Gattung, 6 Feuerhaken, 6 Feuerleitern, 1 Feuerwagen und 60 lederne Löscheimer wurden im Jahre 1819 schon verzeichnet. Es folgte 1822 eine Lokal-Feuerlöschordnung, nach welcher primär die Bauleute und Handwerker bei Brandfällen zur „Hülfe“ verpflichtet waren. In den folgenden Jahren sind wieder größere Brandfälle verzeichnet, so brannte 1838 die Verenamühle ab, 1842 -50 und -51 fielen jeweils Wohngebäude und Scheunen den Flammen zum Opfer. Die Ortsvergrösserung und wirtschaftliche Belebung (571 Gebäude mit 4 Orgelbauwerkstätten und 20 Schreinereien) bewog die bürgerlichen Kollegien im Jahre 1865, für Spaichingen eine gründliche Erneuerung anzustreben.

Ein Großbrand am 13.9.1868 im Haus des Zimmermanns J.B. Winker in der Hasengasse (heute Hindenburgstr.) brachte den entscheidenden Anstoß zur Gründung einer Feuerwehr. 

Mit Trommel, Helm und Drillanzug dem Nächsten zur Wehr

 

Eine Kommission aus den Gemeinderäten Anton Kupferschmid, G.A. Leopold, Philip Ketterer, Oberamtspfleger Bühler und Leopold Hagen legte am 17.Oktober 1868 den Grundstein für eine wohlorganisierte Feuerwehr. Mit ihrem Gutachten legten sie einen Organisationsplan und einen Kostenplan für Geräte und Ausrüstung der Mannschaft in Höhe von 2.598 Gulden vor. Die Errichtung wäre als freiwillige oder Pflichtfeuerwehr gleichermaßen geeignet. Die bürgerlichen Kollegien unter Stadtschultheiß Konrad Grimm genehmigten am 22. April 1869 die Errichtung einer Pflichtfeuerwehr als städtische Anstalt und die Beschaffung der erforderlichen Ausrüstungen.  In die Abteilung Steiger, Spritzenmannschaft, Retter und Sappeurs wurden ca.100 Mann organisiert. Zum ersten Kommandanten wurde Kaufmann Leopold Hagen gewählt. Die laut Statuten zum Dienst verpflichteten Männer der Gemeinde vom 18. bis 50. Lebensjahr, wurden in Landrotten mit genauen Verwendungsmerkmalen eingeteilt, so dass bei größeren Bränden bis zu 300 Helfer verfügbar waren. Auch wurde eine Feuerwehrmusik erkoren, welche die nötige Anzahl Hornisten (als Melder) zu stellen hatte. Bemerkenswert auch die soziale Vorsorge durch einen „Feuerwehr-Krankenunterstützungsverein“ dessen Gelder u. a. aus Spenden, Nachlässen und Strafgeldern eingebracht wurden. 

Neben den erforderlichen Ausstattungen und Geräten wurde 1870 ein Mannschaftsbeförderungswagen für auswärtige Brandhilfe und eine vierrädrige Handdruckspritze mit Windkessel schon mit Zuschüssen aus einer Feuerwehrzentralkasse beschafft. In den folgenden Jahren sind wieder etliche Brandfälle, teils aufgrund mysteriöser Brandstiftungen verzeichnet. So brannte im Juli 1869 das Gasthaus Hirsch in Hofen ab, bevor die junge Feuerwehr komplett ausgerüstet war. 1877 wurde eine Magirusleiter mit 14 m Höhe gekauft. 1888 war der erste Fabrikbrand bei einer Holzwarenherstellung in der Vorgasse zu verzeichnen. Hierbei bewährte sich die neue Spritze, die mehr zu leisten vermochte als hundert Wasserträger. 

 

 

 

Der Bau der städtischen Wasserleitung um 1890 brachte große Erleichterung bei den Löscharbeiten, forderte aber auch entsprechende technische Ausrüstungen. Ein Hydrantenwagen und 150 m Schläuche mussten neu beschafft werden. 1896 konnte vom unzulänglichen „Spritzenhäusle“ auf dem Kirchplatz in das neuerbaute Spritzenmagazin beim Farrenstall umgezogen werden, das in Holzbauweise mit Turm für 7.445 Mark erstellt wurde. 

 

Die Jahrhundertwende brachte 1904 wieder größere Brandunglücke, so musste die Feuerwehr am Funkensonntag gleich zwei Großfeuer bekämpfen. 

 

Zur Brandhilfe in Aldingen musste 1911 ausgerückt werden, wo 10 Gebäude u. a. die Wirtshäuser Hirsch und Krone vernichtet wurden. Das Jahr 1912 zählte zu den arbeitsreichsten der Pflichtfeuerwehr, an Großfeuern sind verzeichnet: 

 

8.2. Gasthaus Sternen, 4.3. Kassiermühle, 23.4. alte Schule in Hofen, 10.7. Möbelfabrik Gustav Bühler und Trikotfabrik Manz & Haller, 15.7. Möbelfabrik Konrad Braun & Sohn, Hofen. 

 

 

 Nach 45 Jahren Pflichtfeuerwehr mit 37 verzeichneten Brandfällen (davon 6 auswärts) ging eine Ära zu Ende. Für die Leitung unter manchmal schwierigsten Bedingungen waren 10 Kommandanten im Amt. 

 

Freiwillig - „Retten- Löschen- Bergen“ 

 

Durch einen Wandel der persönlichen Einstellung und sich häufender Entlassungsgesuche sah sich der Verwaltungsrat genötigt, dem Gemeinderat die Organisation einer freiwilligen Feuerwehr vorzuschlagen. Am 27. März 1914 genehmigte der Gemeinderat dann eine Neubildung als „Freiwillige Feuerwehr“. Eine neue örtliche Feuerlöschordnung wurde erlassen und einer Satzung der Wehr zugestimmt. Zum Dienst verpflichtet waren die Männer von 21 bis 45 Jahren, wer sich befreien ließ, hatte eine Feuerwehrabgabe zu zahlen. Die 126 Mann stake Wehr wurde vom Kommandanten, Oberamtsbaumeister Eugen Sulzer, angeführt. Sein Stellvertreter war Johann Georg Braun, Goldleistenfabrikant, der ab 1924 noch Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes war. 

 

Neben neuen Magirusleitern und nötigen Kleingeräten wurden auch neue Bekleidungen angeschafft. So besagt eine Rechnung von 1914, dass 75 Hosen zum Stückpreis von 1,70 Mark! beschafft wurden. Eine neue Motorspritze wurde 1930 beim Großfeuer im Gasthof Engel erstmals erfolgreich eingesetzt. Auch Übungen wurden schon in großem Stile durchgeführt, 1933 waren 8 Feuerwehren der Umgebung an einer Waldbrandübung auf dem Dreifaltigkeitsberg beteiligt. Bis 1936 hatte die Freiwillige Feuerwehr zu 22 Brandfällen auszurücken. 

In diesem Jahr übernahm Gasmeister W. Seitz die Führung der Wehr, nachdem Eugen Sulzer zum Kreisfeuerwehrführer bestellt wurde. Eine Neugruppierung in 2 Löschzüge wurde vorgenommen. 

Als erstes Motorfahrzeug wurde ein „Horch-Schleppwagen“ und 1937 ein Magirus- Löschfahrzeug mit 1500 ltr. Pumpenleistung und 70 PS beschafft. Im folgenden Jahr wurde eine „Weckerlinie“ als Alarmierungseinrichtung installiert, (bis dato wurde im Brandfalle mit den Kirchenglocken geläutet), so dass ein rascheres Ausrücken mit den Motorfahrzeugen möglich wurde. 

 

Die Übungen wurden ganz im militärischen Stil durchgeführt und die Feuerwehr auch zu NS-Aktivitäten herangezogen: Verdunkelungsübungen, Bereitschaftsdienste, Paraden u. a.  1939 wurden auch viele bewährte Wehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen, so dass immer neue Kräfte, zuletzt von der Hitlerjugend, zum Feuerwehrdienst verpflichtet wurden. 1940 zählte die Feuerwehr noch 75 Mann. Die Chronik verzeichnete 13 „auf dem Felde der Ehre“ gefallene Kameraden, 8 wurden vermisst gemeldet. Besonders nach den Fliegerangriffen im Frühjahr 1945 hatte die Wehr große Hilfseinsätze zu erbringen, am 20. April brannten allein 27 Gebäude vollständig ab - 52 Familien wurden obdachlos. Unter Kommandant Seitz waren in diesen 10 Jahren 51 Brandfälle zu verzeichnen. 

 

Von der französischen Besatzungsbehörde wurde eine Neuformierung der Freiwilligen Feuerwehr mit 33 Mann zugelassen und Schreinermeister Eugen Kohler zum neuen Kommandanten bestell. Bei Großbrand im Haus Schmid in der Andreas-Hofer-Straße kamen 1946 die Wehrmänner erstmals wieder voll in den Einsatz. 

 

Vor allem neue Bekleidung und Schläuche mussten in der Folgezeit gekauft werden, bis dann im Jahr 1954 ein neues Tanklöschfahrzeug mit 2300 Ltr. Inhalt in Dienst gestellt wurde. Im gleichen Jahr wurde eine Planung zum bestehenden „Spritzenhauses“ am Marktplatz angestrebt, konnte aber mangels Finanzen nicht realisiert werden. 

 

In regelmäßigem Turnus - meist Samstag oder Sonntag - wurden Übungen und auch jährlich Haupt- und Abschlussübungen durchgeführt. Bei einem Großbrand in Dürbheim wurde 1955 das TLF 15 erstmals im Ernstfall eingesetzt. 

 

1957 wurde Eugen Kohler altershalber verabschiedet und zum Ehrenkommandanten ernannt. Zum Nachfolger wurde Karl Hauser gewählt. Neben Brandbekämpfung sind fortan auspumpen überfluteter Kellerräume und Bergung eines Segelfliegers in den Rapportberichten verzeichnet. Anstellen des ausrangierten Horchwagens wurde ein VW-Bus angeschafft. Mittels Messsonde mussten vermehrt Wärmemessungen durchgeführt werden, um den gefährlichen Heustockbränden vorzubeugen. 

 

Zur Pflege der Kameradschaft dienten regelmäßige Ereignisse: Ausflüge, Wanderungen, Heusteigtreffen mit Nachbarwehren, Besuch von Feuerwehrfesten, gesellige Abende und Weihnachtsfeiern; dadurch wurde auch der Zusammenhalt löblich gefestigt. 

 

1959 vernichtete ein Großfeuer das  Anwesen Benne in der Angerstraße, Brandursache war Selbstentzündung im Heustock. Über 200 „Blauröcke“ von den 4 Stützpunktwehren des Kreises demonstrierten in einer Großübung die Wasserförderung auf den Dreifaltigkeitsberg. Im Frühjahr 1960 wurde eine neuere Alarmanlage installiert, so dass alle Wehrmänner besser erreichbar waren. Schaden in Millionenhöhe verursachte ein Großbrand beim Sägewerk Wölfle im Oktober 1962. 4 Feuerwehren waren im Einsatz, auch die Bundeswehr und eine Wasserlok der Bundesbahn leisteten Löschhilfe. 

1963 erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 16, Fabrikat Ziegler, und war damit auf für sich mehrende Ölunfälle gut gerüstet. Im Herbst verstarb der amtierende Kommandant Karl Hauser. Zu seinem Nachfolger wurde Otto Hauser (Wangers) gewählt, der das Amt im Sinne seiner Vorgänger weiterführte. Zur Sicherheit im Brandfalle wurden Atemschutzgeräte beschafft und 4 Kameraden an der Feuerwehrschule in Bruchsal dazu ausgebildet. Nach über 10 Jahren Wartezeit wurde 1965 unter Bürgermeister Erwin Teufel ein neuer Versuch zu Planung eines Gerätehauses unternommen, als Standort wurde die Alleenstraße hinter dem Gaswerk vorgesehen. 

 

Neben kleineren Einsätzen, Unfall- und Hochwasserhilfe, waren an größeren Bränden 1966: Aussiedlerhof Dreher in Balgheim, 1967: Eichamt in der Hindenburgstraße und ein großer Waldbrand in Reichenbach zu verzeichnen. Beim Absturz eines Sportflugzeuges am Staufelberg war die Wehr an den Bergungsarbeiten (4Tote) maßgeblich beteiligt. 

Gerätehaus in der Alleenstraße 

 

Noch zum 100. Geburtstag konnte 1969 das neuerbaute Gerätehaus in der Alleenstraße eingeweiht werden, worin auch Räume für die DRK-Ortsgruppe bereitzustellen waren. Noch im gleichen Jahr wurde ein Ford Transporter für Schläuche und Mannschaft in den Fahrzeugpark eingereiht. 

 

Anfang 1970 legt Kommandant Otto Hauser aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Zum Nachfolger wurde der erst 33-jährige Edgar Schmid gewählt. 

 

In der folgenden Zeit war 1971 das Gasexplosionsunglück bei Merkt in der Vorgasse, sowie 1972 die Großbrände Risiberg und Schreinerei Merkt, Grabenstraße, zu verzeichnen. Durch den Bau von Hochhäusern in Spaichingen und Umgebung wurde die Beschaffung einer Motordrehleiter Magirus mit 30 m Höhe ermöglicht. Dank der guten Ausrüstung und schnellen Einsatzbereitschaft konnten weiter zahlreiche Brände meist im Anfangsstadium gelöscht werden. Häufiger wurde die Feuerwehr auch zu Autounfällen alarmiert. Eine allmähliche Umstellung des Alarmsystems auf drahtlosen Funkverkehr brachte noch eine Verbesserung der Alarmierung. Die Einstufung zur Autobahnfeuerwehr Stufe II ermöglichte 1976 dank hoher Zuschüsse die Anschaffung eines großen Rüstfahrzeuges RW 2. 

 

Mit der Durchführung einer Straßensammlung von Altglas und der Einrichtung von Sammelboxen leistete die Feuerwehr schon damals ihren Beitrag zur Rohstoffrückgewinnung. 

 

Ein Großfeuer in der Möbelfabrik Gwinner (vormals Frey), Balgheimer Straße, 1977, der Unfall „Lokomotive gegen Müllfahrzeug“ in Neuhaus und ein Großbrand bei der Firma Buhlinger, Dellinger Weg, 1978 waren weitere größere Einsätze zur Hilfeleistung. 

 

 

Beim Festzug zum Stadtjubiläum war die Wehr mit einer historischen Gruppe beteiligt. Zum gleichen Termin musste die Motordrehleiter zur Erdbebenhilfe nach Albstadt ausrücken. 

Mit einem großen Fest wurde 1979 die Übergabe eines neuen Tanklöschfahrzeuges TLF 16 sowie eines aus Eigenmitteln mitfinanzierten Kommandowagens VW-Passat und einer neuen Fahne begangen. Franz Wenzler und Johann Schilt wurden bei diesem Anlass zu Ehrenmitgliedern ernannt. Rund um die Uhr waren die Wehrmänner 1980 beim Großbrand im UG der Fa. Honer und  Grimm, Sallancher Straße, mit Atemschutzgeräten im Einsatz, zeitweise waren auch die Löschzüge aus Tuttlingen und Trossingen im Einsatz. Größere Brände waren 1981 die Schreinerei Steidle in Hofen und am Wohnhaus R. Merkt am Heidengraben zu bekämpfen. 

 

 

 

Wegen Platzmangel für Fahrzeuge und Geräte sowie sonstiger Mängel wurde 1982 ein Erweiterungsneubau neben dem Gerätehaus begonnen, der im Herbst 1983 mit einem großen Fest eingeweiht werden konnte. Zum selben Anlass wurde der Wehr ein Vorausrettungsfahrzeug, Fabrikat Mercedes/Ziegler übergeben und Kamerad Josef Schumacher zum Ehrenmitglied ernannt. 

 

Größere Brände waren am Wohnhaus R. Braun, Schulstr., und bei Fa. Möbel Meder (vormals Frey), Balgheimer Str., zu bekämpfen. Zu auswärtigen Brandhilfen wurde die Wehr 1984 nach Aixheim (Haus Faitsch) und nach Frittlingen (Fa. Wenzler), alarmiert. 

 

Größere Brände waren am Wohnhaus R. Braun, Schulstr., und bei Fa. Möbel Meder (vormals Frey), Balgheimer Str., zu bekämpfen. Zu auswärtigen Brandhilfen wurde die Wehr 1984 nach Aixheim (Haus Faitsch) und nach Frittlingen (Fa. Wenzler), alarmiert. 

 

 

99 mal wurde die Feuerwehr 1985 alarmiert, um bei Verkehrsunfällen, Brandfällen oder zu technischen Einsätzen ihre Hilfe zu erbringen. Auswärtige Brandhilfen wurden in Aixheim und Denkingen je bei  einem Wohnhausbrand, sowie zwei mal in Aldingen - bei Firma Kieninger und Fa. Auber-Möbel - geleistet. Beim Absturz eines Motorseglers auf dem Klippeneck wurde ebenfalls schnelle Unfallhilfe geleistet. 

Heftige Gewitter mit Regengüssen führten 1986, besonders im Juni und August an 11 Tagen zu überfluteten Kellern und Einliegerwohnungen und machten den Einsatz unserer Wehrmänner erforderlich. Der größte Brand war in Gosheim bei der Uhrenfabrik Hermle zu verzeichnen, wo die gesamte Wehr zur Überlandhilfe ausrücken musste. Seit dem Betrieb in der neuen Stadthalle wurden auch  „Brandwachen“ bei Veranstaltungen erforderlich, so haben 1986 bei 25 Veranstaltungen jeweils 3 Wehrmänner zusammen über 500 Stunden abgeleistet. 

 

Zur Hauptversammlung im März 1987 konnte Herr Bürgermeister Teufel die Schlüssel für einen neuen Mannschaftstransportwagen der Marke Mercedes überreichen. 40 mal wurde die Wehr zu Unfällen, technischer Hilfe und zu kleineren Bränden alarmiert. Der größte Einsatz war im Juli wegen Hochwasser im Stadtgebiet Längelen nach einem Wolkenbruch erforderlich. Die Einsätze der Motordrehleiter DL 30 reichten von der Beseitigung eines Wespennestes bis zum Abregen eines baufälligen Fabrikschlotes. Als Ersatz für das überalterte LF 16 wurde bei der Firma Ziegler ein zeitgemäß ausgerüstetes LF 16 TS  auf Mercedes-Benz zur Lieferung 1988 bestellt. 

Zum hohen technischen Stand an Fahrzeugen und Geräten wurde auf die Ausbildung der Mannschaft stets großer Wert gelegt. Durch Kursbesuche an der Feuerwehrschule in Bruchsal und anderen technischen Ausbildungsstätten können unsere eigenen Ausbilder sogar Kurse mit Abschlussdiplom für die Feuerwehren im Kreisgebiet, in der Fachrichtung Maschinisten und Funker, abhalten. 

 

In den Umbau des alten Gerätehauses konnte eine zentrale Atemschutzwerkstatt für den Landkreis Tuttlingen eingerichtet werden, die von eigens dafür ausgebildeten Kameraden der Wehr betreut wird. 

 

1989 wird ein vom Landkreis Tuttlingen angeschaffter Gerätewagen  Atemschutz/Strahlenschutz in Spaichingen stationiert und betreut. Dieses Fahrzeug kommt im ganzen Landkreis auf Anforderung zum Einsatz. Es enthält eine Spezialausrüstung zum Erkennen und Aufspüren von radioaktiver Strahlung.

Bei der Hauptversammlung im Jahre 1990 wird der stellvertretende Kommandant Helmut Schmid von seinem Sohn Günther Schmid im Amt des Stellvertreters abgelöst.

 

1993 wird die jetzt über 21 Jahre alte Magirus-Drehleiter durch eine hochmoderne, computergesteuerte Drehleiter ersetzt. Im Rettungskorb können hier bis zu drei Personen Platz finden.

 

 1994 stand eine nicht alltäglich Ehrung innerhalb der Feuerwehr an. Stadtbrandmeister Edgar Schmid wurde für seine 25-jährige Kommandantenzeit mit der höchsten Ehrung aus den Händen des Landesbranddirektors Kortt ausgezeichnet. In der Laudatio des stellvertretenden Kommandanten Günther Schmid hob dieser diese außergewöhnliche Leistung hervor und betonte , dass Edgar Schmid ein großes Stück der Spaichingen Feuerwehrgeschichte geprägt habe.

 

Einen Führungswechsel gab es im Jahre 1995. Kommandant und Stadtbrandmeister Edgar Schmid gab sein Amt in jüngere Hände. Der 37 jährige bisherige Stellvertreter Günther Schmid wurde zum neuen Kommandanten der Spaichinger Feuerwehr gewählt. Sein zukünftiger Stellvertreter wurde Joachim Balk.

 

Der ausgeschiedene Kommandant Edgar Schmid wurde zum Ehrenkommandant ernannt. Kommandant Günther Schmid wurde zum Stadtbrandmeister von Spaichingen befördert.

 

Gemeinsam übernahmen Kommandant Günther Schmid und sein Vorgänger Edgar Schmid 1995 einen neuen Mannschaftstransportwagen. Dieses Fahrzeug sollte zukünftig auch als Führungsfahrzeug bei Großschadenslagen genutzt werden.

 

Im Laufe der nächsten Jahre wurde die persönliche Ausrüstung der Feuerwehreinsatzkräfte permanent verbessert und ergänzt. Der persönliche Schutz und die Abwehr von Gefahren steht weiterhin im Vordergrund bei immer schwieriger werdenden Einsatzsituationen.

 

Die Technische Ausrüstung muss ständig erneuert, verbessert und ergänzt werden. Bei immer schwereren Verkehrsunfällen ist die Spaichinger Feuerwehr aufs äußerste gefordert.

 

Anläßlich einem 1998 stattfinden Stadtfest werden zum ersten Mal die Freundschaftsbande mit den Feuerwehrkameraden der Partnerstadt aus Sallanches geknüpft. Während eines offiziellen Empfangs auf dem Spaichinger Rathaus überreichte der Feuerwehrcolonel Edouard Senger aus Sallanches als Zeichen der Freundschaft einen französischen Einsatzhelm und wünschte den beiden Wehren weiterhin viele und freundliche Begegnungen. Auch der Spaichinger Bürgermeister Albert Teufel festigte diese erste Begegnung und übergab den französischen Gästen ebenfalls ein Gastgeschenk.

 

Auch der Katastrophenschutz findet wieder mehr Augenmerk und so wird die Ausrüstung im Landkreis Tuttlingen durch die Auslieferung einer neuen und überarbeiteten Fahrzeuggeneration verstärkt. 1999 erhält die Spaichinger Feuerwehr einen LKW-DEKON, mit dem Fahrzeug und der mitgelieferten Beladung hat die Feuerwehr die Möglichkeit, Personen nach Gefahrgutunfällen oder sonstigen Umwelteinsätzen zu dekontaminieren.

 

Zu einem der größten Brände wurde die Spaichinger Feuerwehr im Mai 1999 gerufen. Ein Großfeuer vernichtete die Betriebsgebäude der Firma Spritzguss. Insgesamt 4 Feuerwehren kämpften mehrere Stunden gegen das flammende Inferno.

 

Der jetzt 25 Jahre alte Rüstwagen wird im Jahre 2001 durch einen neuen Rüstwagen ersetzt. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Waldshut-Tiengen und dem Bezirksbrandmeister Jürgen Link wird ein neues Fahrzeugkonzept nach neuer Normung entwickelt. Das neue Fahrzeug erhält am Heck eine Ladebordwand mit der im Heck verlastete Rollcontainer be- und entladen werden können.

 

Im Frühjahr 2002 lädt die Spaichinger Feuerwehr anlässlich der Übergabe des neuen Rüstwagens die Bevölkerung zu einem "Tag der offenen Tür" ein. Ein wahres "Volksfest" läßt diese Veranstaltung zu einem vollen Erfolg werden.

Neben dem eigentlichen Aufgaben hat sich die Feuerwehr auch stets am bürgerlichen Geschehen unserer Stadt beteiligt. Ordnerdienste bei Sport, Fasnet, Funkenfeuer, Maibaum setzen, Wege und Brückenbau, Festbewirtungen, Marktbeschickung, ... , sind für die Wehrmänner schon selbstverständlich. 

Im Dezember 2004 wird das 25-Jahre alte Tanklöschfahrzeug durch ein hochmodernes Hilfeleistungs-Löschfahrzeug HLF 20/16 ersetzt.

 

Ein Einsatzleitwagen wird 2008 in Dienst gestellt. Das mit modernsten Kommunikationsmitteln ausgestattete Fahrzeug bietet der Spaichinger Feuerwehr vollkommen neue Möglichkeiten zur Einsatzführung.

Im Jahr 2008 feiert die Feuerwehr Spaichingen ihr 140-jähriges Bestehen. Eine außergewöhnliche Ausstellung RETTEN - LÖSCHEN - BERGEN - SCHÜTZEN lockt unzählige Besucher ins Spaichinger Gewerbemuseum. Bei einem ganz speziellen Event FEUERWEHR LIVE zeigen die Feuerwehrmänner in bis dahin ungekannter Dimension die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten und ihre Schlagkraft der äußerst interessierten Bevölkerung, die auch mal selbst anfassen darf. Auch die Jugendfeuerwehr hat Grund zu feiern: 20-jähriges Bestehen und ein ununterbrochen guter Zulauf an motivierten Jugendlichen sichert die Einsatzstärke der kommenden Jahre.

 

Im Jahr 2009 ersetzt ein vollkommen neuartiges Konzept den in die Jahre gekommenen Vorausrüstwagen: Ein Staffellöschfahrzeug wird in Dienst gestellt und 10 Jahre Partnerschaft mit der Feuerwehr aus Sallanches gebührend gefeiert. Bei der Hauptversammlung werden Meinrad und Michael Hauser für 70 Jahre Dienst bei der Spaichinger Feuerwehr geehrt, eine Ehrung die im Landkreis bis dahin einmalig ist.

 

Der Idealismus und die Hilfsbereitschaft aus den Gründerjahren der Feuerwehr hat ich bis heute erhalten, wenn auch dank modernerer technischer Hilfsmittel und auch Fahrzeugen vieles leichter und sicherer zu bewältigen ist, jedoch die Aufgaben um viele zusätzliche Bereiche gestiegen sind. 

 

Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr!